Massif des Écrins (Tour de l'Oisans - GR 54)

Das Massif des Écrins ist ein gewaltiger, bei uns nur wenig bekannter Gebirgsstock in den französischen Alpen. Höchster Gipfel ist die Barre des Écrins, mit 4102 m, nach dem Mont Blanc der zweithöchste Berg Frankreichs und der südlichste 4000er der Alpen. Die Bergregion liegt zwischen den Städten Grenoble im Nordwesten, Briançon im Südosten und Gap im Süden. Die tief eingeschnittenen Täler sind zwar schon sehr lange von Menschen besiedelt worden, doch hatte man durch das zerklüftete Relief lange keine genaue Vorstellung vom Gesamtgebiet und viele der zentralen Gipfel trugen keine Namen. Erst der im 19. Jahrhundert maßgeblich durch englische Bergsteiger aufkommende Alpinismus trug zur Erkundung der komplexen Gebirgslandschaft bei. In dieser Historie sind auch die heute noch verwirrenden Bezeichnungen des Massivs begründet. Lange war es nach dem im Norden begrenzenden Tal unter dem Namen Oisans bekannt. Daneben gab es die Bezeichnung Massif du Pelvoux, nach einem der wenigen zentralen Gipfel, der aus dem Tal (hier dem Vallouise) sichtbar ist, und der lange als höchster Punkt galt. Die Engländer, die Ende des 19. Jahrhunderts das Gebiet erkundeten, schlugen mit Massif de Haute Dauphiné einen neuen Namen vor, der sich aber auch nicht endgültig durchsetzte. Erst mit der Einrichtung des Parc national des Écrins im Jahr 1973 wurde der höchste Gipfel endgültig zum Namensgeber für das Gesamtmassiv.

 

Der GR 54 trägt allerdings unglücklicherweise weiterhin die Bezeichnung Tour de l'Oisans. Er ist mit 176 km und einer Höhendifferenz im Auf- und Abstieg von insgesamt 12.800 m einer der konditionell anspruchsvollsten Fernwanderwege Frankreichs und der gesamten Alpen und gilt z.B. als deutlich schwieriger als die wesentlich bekanntere Tour du Mont Blanc. In der Regel benötigt man je nach Etappeneinteilung 10 bis 14 Tage für den GR 54. Wir haben uns 20 Tage Zeit gelassen, um auch noch einige Abstecher vom Hauptweg einzubauen. Ohne diese Varianten hat man lediglich vom Plateau d'Emparis einen Blick auf die um 4000 m hohen vergletscherten Gipfel der Hauptkette. Daher sind die Umwege zum Glacier Blanc (von Ailefroide im Vallouise) und nach La Bérarde (am Ende des Tals des Vénéon) unbedingt zu empfehlen. Außerdem haben wir den Hauptweg in Les Monêtiers-les-Bains verlassen, um der Festungsstadt Briançon einen Besuch abzustatten.

 

Teil 1: Wir starten im Städtchen Le Bourg d'Oisans und wandern duch kleine Bergdörfer und eine erste Passhöhe zum ersten großen landschaftlichen Höhepunkt, dem Plateau d'Emparis. Von der ausgedehnten Hochebene bieten sich fantastische Blicke auf die Meije, einen der schönsten Gipfel im Massif des Écrins.

Teil 2: Aus dem Tal von La Grave steigen wir in eine herrliche Berglandschaft im Nordosten des Massif des Écrins hinauf und überqueren den Col d'Arsine. Nach einem Abstecher zu abgelegenen Gletscherseen geht es wieder hinab ins Tal und per Bus in die auf 1300 m gelegene Festungsstadt Briancon.

Teil 3: Direkt von Briancon kehren wir über eine Variante wieder auf den GR 54 zurück. Doch wir verlassen ihn bald wieder um im Seitental von Ailefroide zu den größten Gletschern der Region, dem Glacier Blanc und dem Glacier Noir aufzusteigen. 

Teil 4: Aus dem Tal von Vallouise geht es nun in eine wilde Berglandschaft mit den höchsten Pässen des GR 54 hinauf, die wir bei bestem Spätsommerwetter überschreiten.

Teil 5: Nach dem Abstieg in das langgestreckte Valgaudémar weichen wir zunächst erneut von der Route des GR 54 ab, um schließlich über den Col de la Vaurze in den Weiler Le Désert zu gelangen.

Teil 6: Auf den Weg in das Bilderbuchdorf Valsenestre wählen wir zur Abwechslung die Variante im Tal. Um in das Tal de Vénéon zu gelangen wählen wir die Route über die Brèche du Périer und den azurblauen Lac Lauvitel. Für zwei Nächte quartieren wir uns schließlich im Herzen des Massiv des Écrins in St.-Christophe-en-Oisans ein.

Teil 7: Ein Tagesausflug bringt uns nach La Bérarde und auf den Aussichtsbalkon der Tête de la Maye vis-à-vis der höchsten Gipfel des Massif des Écrins. Der Rückweg nach Le Bourg d'Oisans verläuft dann auf einfachen Wegen nur noch durch das Tal des Vénéon abwärts.